Vor einiger Zeit war ich auf einer veganen Messe und habe stark vor Augen geführt bekommen, dass vegan überhaupt nicht mit gesund gleichzusetzen ist. Schon beim Betreten der Halle habe ich mich über den starken Geruch von Frittierfett gewundert und war sehr enttäuscht von den verschiedenen Angeboten. Fast alles war - wenn auch pflanzlich - fettig, aus billigen Zutaten zusammengestellt, kaum vollwertig und sehr zuckerhaltig.
Ich habe mich aus Tierliebe für den Vegetarismus entschieden, zum Veganismus bin ich langsamer gekommen und dabei hat der gesundheitliche Aspekt eine große Rolle gespielt. Ich wollte nach meinen Schwangerschaften ein paar Kilos loswerden und habe begonnen mit Hilfe einer App Kalorien zu zählen. Dadurch habe ich sehr bewusst gegessen und mich über einzelne Nahrungsmittel informiert. Sehr kalorienhaltige Speisen habe ich (mit Ausnahmen) nur unter dem Aspekt zu mir genommen, dass sie mich sättigen und mit ausreichend Nährstoffen versorgen. Deshalb habe ich z.B. Käse und süße Backwaren aus meinem Speiseplan gestrichen, die Kalorien waren es mir nicht wert.
Für eine konsequente vegane Ernährung haben mein Mann und ich uns gemeinsam entschieden, hauptsächlich aus Boykott gegen die Tierindustrie und die grausame Ausbeutung tierischen Lebens. Die Umstellung ist mir nicht schwer gefallen, da mein Speiseplan sowieso schon wenige tierische Produkte enthalten hat. Im Gegenteil, die gesundheitlichen Vorteile sind so gravierend, dass mir z.B. eine Mohnschnecke in der Auslage einer Bäckerei eher als giftig erscheint, als dass ich das Gefühl von Verzicht verspüre. Und das nicht nur, weil für diese eine Mohnschnecke Tiere ausgebeutet und gequält wurden, sondern auch weil weißes Weizenmehl mir Bauchschmerzen verursacht. Die Menge an Zucker ist mir geschmacklich meist zu süß, erzeugt dennoch eine Art Sucht und hinterlässt ein ungutes Gefühl im Magen. Außerdem beunruhigen mich die Zusatzstoffe, deren Auswirkungen ich nicht genau einschätzen kann. Für uns hat also die Entscheidung vegan zu leben, auch die Entscheidung beinhaltet kein bzw. wenig industriell verarbeitetes Essen (processed food) zu konsumieren. Ersatzprodukte für Fleisch und Wurst kommen uns sowieso nicht auf den Tisch, allein schon deshalb, weil wir nichts essen möchten, was dem Geschmack und dem Aussehen eines toten Lebewesens nachempfunden ist. Weißes Mehl haben wir aus unserem Haushalt verbannt, es gibt nur noch Vollkornmehl (Einkorn-, Dinkel- und Roggenmehl). Es leuchtet mit einfach nicht ein, warum von einem Getreidekorn der Teil (Keimling und Randschichten) weggenommen wird, der die für uns wichtigen Vitamine, Mineralien und Balaststoffe enthält. Mit Weißmehl nimmt man quasi leere Kalorien zu sich. Wozu? Mit feingemahlenem Vollkornmehl (Einkornmehl ist ein Geheimtipp) kann man hervorragend, lecker und gesund backen.
Meine Veganen Vollkornmohnschnecken sind eine köstliche Alternative zu den klebrigen Mohnschnecken aus den Bäckereien. Sehr lecker zum Nachmittagskaffee und ohne unangenehme Nachwirkungen für Körper, Geist und Seele. Vegan zu leben bedeutet für mich nicht nur, keine tierischen Produkte zu essen, sondern überhaupt achtsam mit allem umzugehen was lebt. Dazu gehört natürlich auch der eigene Körper und dessen Gesundheit!